Sachsen-Anhalt

Kleine Kliniken mehr als Grundversorger

Die Techniker Krankenkasse in Sachsen-Anhalt fordert Mitgestaltungsrechte bei der Krankenhausplanung im Land.

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Magdeburg. Mit einem befristete Sonderprogramm und einer Finanzierungsbeteiligung der Krankenkassen könnten Krankenhausinvestitionen nach Ansicht der Techniker Krankenkasse (TK) dauerhaft gesichert werden.

„Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass alle Kliniken dauerhaft alle Leistungen auf gleich hohem Niveau anbieten können und gleichzeitig neue Modelle zur Finanzierung entwickeln“, so Steffi Suchant, Leiterin der TK-Landesvertretung, die Experten aus Politik und Gesundheitswesen zu einer Fachtagung nach Magdeburg eingeladen hatte. Ein Investitions-Sonderprogramm hatte es unmittelbar nach der Wende schon einmal gegeben. Die Krankenkassen waren damals über eine Laufzeit von zwei Jahrzehnten verpflichtet worden, Kliniken in den neuen Bundesländern eine festgelegte Summe pro Behandlungstag zu erstatten, um den Nachholbedarf mitzufinanzieren.

Um sicherzustellen, dass die Gelder nicht zweckentfremdet in den Landeshaushalt flossen, war die Entscheidung über die Mittel in Sachsen-Anhalt an einen unbedingten Konsens aller Beteiligten gebunden. Suchant: „Das hat sich bewährt und könnte heute bundesweit Vorbild für entsprechende neue Modelle sein.“ Der Sicherstellungsauftrag müsse weiterhin bei den Bundesländern bleiben. Darüber hinaus sollte Krankenkassen das Recht zur Mitgestaltung an der Krankenhausplanung in den Ländern eingeräumt werden.

„Ein Investitionsprogramm würde auch mir einen Teil der Sorgen nehmen“, so Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne, die die Krankenhausgesellschaft des Landes aufforderte, mit zukunftsweisenden Ideen den Anspruch auf Strukturfondsmittel des Bundes zu sichern. „Das sind die einzigen Mittel, die sofort zur Verfügung stehen und nicht verloren gehen dürfen.“ Die Ministerin versprach, beim Abbau des Investitionsstaus zu helfen, und will sich unter anderem für ein Kreditprogramm stark zu machen. Ziel sei, die 48 Kliniken des Landes zu erhalten. Allerdings könne künftig nicht mehr jeder alles machen. Im neuen Krankenhausplan werden deshalb Schwerpunkte und Zentren für eine spezialisierte Versorgung ausgewiesen. Kleinere Häuser in ländlichen Regionen werden dadurch nicht als Kliniken zweiter Klasse abgestempelt. „Sie sind die Grundversorger vor Ort mit neuen Möglichkeiten und Chancen, wie bei der geriatrischen Versorgung.“ (zie)

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