Bürokratieabbau in der Praxis

Kinderärzte fordern Abschaffung der Kinderkrankschreibung

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Berlin. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ) hat die Abschaffung der Kinder-AU für Kinder mit leichten Erkrankungen gefordert. „Eltern können harmlose Erkrankungen selbst managen“, sagte der BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann im Interview mit der Ärzte Zeitung (Donnerstag).

Es komme einem „unnötigen Einsatz von pädiatrischen Ressourcen“ gleich, wenn Kinderärzte eine harmlose Krankheit bescheinigen müssten, so Hubmann. „Vor allem aber können wir schlichtweg nicht beurteilen, ob zur Betreuung eines Kindes ein Elternteil zu Hause bleiben muss oder ob das innerfamiliär anders geregelt werden könnte. Absurderweise wird aber genau das von uns gesetzlich verlangt.“ Arztpraxen seien als „Verfolgungsbehörden der Arbeitgeberverbände denkbar ungeeignet“, so der Pädiater aus Bayern.

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Unnötige Arbeit bereiteten den Praxen auch Atteste, damit Kinder bei kleineren gesundheitlichen Leiden wieder zurück in die Kita oder die Schule könnten, sagte Hubmann. Er führte dazu folgendes Beispiel an: „Ein Kind hat einen Mückenstich. Die Kita sagt: Das Kind hat einen Hautausschlag. Also hole ich den Papa aus seiner Redaktionskonferenz. Der holt seinen Sohn ab und kommt zu mir in die Praxis.“ Ein solches Szenario sei „kein Witz, das ist Alltag und ein gesellschaftlicher Schaden“.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, unnötige bürokratische Lasten in Arztpraxen reduzieren zu wollen. Der SPD-Politiker hatte dazu Ende vergangenen Jahres ein Eckpunktepapier mit Empfehlungen zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen vorgelegt. (hom)

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